„Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ Was schon für Spiderman galt, gilt auch für Superrreiche. Schon in der Bibel steht, dass Geben seliger ist als Nehmen. Jeder von uns hat sicherlich schon für eine gute Sache gespendet oder in der Fußgängerzone einen Euro in den Hut fallen lassen. Doch wie sieht es bei den Besitzern der ganz großen Geldbeutel aus, bei denen, die am Ende der monetären Nahrungskette stehen? Beginnen wir mit Elon Musk, dem Tesla-Mann, der auch Interesse am Weltraum zeigt. Sein geschätztes Vermögen beläuft sich auf 241 Milliarden. In 2020 verdiente Musk 452 Millionen Dollar – am Tag. Da Summen wie diese unsere Vorstellungskraft überfordern, wurde im Netz ein Video veröffentlicht, das anhand von Reiskörnern aufzeigen soll, wie groß das Vermögen von Musk aktuell ist.
Was sein philantropisches Werk angeht, hat er beispielsweise eine Million für das Pflanzen neuer Bäume gespendet. Sicherlich eine Menge Holz, de facto jedoch lächerlich wenig im Verhältnis zu seinem Vermögen. Die Summe überwies er an einen sehr bekannten Influencer, der in einem seiner Videos zum Spendenmarathon aufrief. So wurde die Aktion bekannt und sorgte für Schlagzeilen für Elon Musk. Darf man hier hinterfragen, wie viel er einem PR-Unternehmen hätte zahlen müssen, um die gleiche Aufmerksamkeit zu bekommen?
Aktuell stellt er sein Satellitennetzwerk der Ukraine zur Verfügung, damit die Kommunikation dort weiter aufrechterhalten werden kann. Eine gute Aktion, die insbesondere dadurch positive Schlagzeilen machte, weil er unglaublich schnell und unbürokratisch reagierte. Doch wie man schon heraushört: Egal, welche gute Tat ein Superreicher vollbringt, sie wird hinterfragt. Denn die Frage steht im Raum: ist das ausreichend? Was wäre stattdessen möglich gewesen?
Diesbezüglich war Musk erst vor einiger Zeit in den Schlagzeilen, als er angeboten hatte, den Welthunger zu beenden, wenn ihm dafür ein gangbares Konzept vorgelegt würde. Das Angebot verlief im Sande. Kritiker sehen die Schuld bei Musk, der sich aus der Verantwortung gestohlen habe. Musk-Befürworter sagen, dass das Konzept schlicht nicht stichhaltig war und der Rückzug daher korrekt. Das Thema kam kürzlich erneut auf, als bekannt wurde, dass Musk Twitter für 44 Milliarden Dollar übernehmen will (aktuell liegen die Verhandlungen allerdings wieder auf Eis). Die Frage, die sich insbesondere Twitterer in der ganzen Welt stellten: Warum kauft man ein soziales Netzwerk, wenn man Menschen vor dem Hungertod retten könnte?
Elon Musk ist also sicherlich nicht der Name, der einem zu erst in den Sinn kommt, wenn man über Philantropen nachdenkt. Viel eher fallen einem da Bill Gates und seine Ex-Frau Melinda ein, die seit vielen Jahren in sozialen Projekten engagiert sind. Das Vermögen Bill Gates wird aktuell auf knapp 132 Milliarden beziffert. In Afrika gründete das Ehepaar Gates die Bill und Melinda Gates Stiftung. Nach Presseberichten fließt ein Großteil des Vermögens des Microsoft-Magnaten in diese Stiftung. Wer genaueres über die konkreten Investitionen wissen will, kann einen Blick in die vierteljährliche Auskunft der Stiftung an die SEC (US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission) werfen. Da die Stiftung über Aktien im Wert von über 100 Millionen US-Dollar verfügt, ist sie verpflichtet, alle 3 Monate Auskunft über ihre getätigten Investitionen zu erteilen. Grob lässt sich sagen, dass die Stiftung sich vielfältige Aufgaben zur Förderung der afrikanischen Bevölkerung gesetzt hat, während der Corona-Krise aktiv im Kampf gegen Covid-19 ist und auch zukünftigen Pandemien den Kampf angesagt hat. Angetrieben wird Bill Gates übrigens nach eigener Aussage aus spirituellen und religiösen Gründen.
Ganz viele von uns haben bestimmt schon Paketlieferanten auf Trab gehalten, weil es ihn gibt: Jeff Bezos, personifiziertes Amazon. Bezos ist nicht gerade der größte Sympathieträger unserer Zeit. Viel zu oft steht sein Unternehmen im Hinblick auf die Behandlung seiner Mitarbeiter und das Umschiffen von Steuerzahlungen in Europa in der Kritik.
Gerade im Hinblick auf die fehlenden Steuerzahlungen erscheint sein philantropisches Projekt zynisch. Worum es geht? Bezos hat auf seinem Firmengelände in Seattle ein Wohngebäude für Obdachlose errichtet, in dem 275 Personen auf seine Kosten leben können. Ob man Obdachlosen und generell sozialen Projekten nicht besser helfen könnte, wenn Bezos beispielsweise eine angemessene Einkommenssteuer zahlen würde? 2007 hat Bezos es laut ProPublica sogar geschafft, nicht einen einzigen Cent an Einkommenssteuer zu zahlen. Auch heute noch ist er weit davon entfernt, einen fairen Steueranteil zu tragen.
Freigiebiger war Bezos in dem von ihm gegründeten Bezos Earth Fund. Hier investierte er 10 Milliarden Dollar. Der Fund hat sich zum Ziel gesetzt, Technologien und Ansätze zu unterstützen, die die Klimakatastrophe abwenden oder abmildern könnten.
Mit Musk, Gates und Bezos haben wir sicherlich die bekanntesten Namen der Superreichen aufgezählt. Im Bereich Philantropie könnte vielleicht noch ein Europäer genannt werden: Bernard Arnault, ein französischer Unternehmer, auf dessen Kontoauszug 147 Milliarden stehen und dessen Name eine gewisse Bekanntheit erlangte, als er nach dem Brand des Notre-Dame 200 Millionen spendete, um die nötigen Handwerkerrechnungen zu bezahlen. Auch in diesem Fall wurde direkt hinterfragt, ob man das Geld nicht hätte sinnvoller investieren können. Auch wurde der Öffentlichkeit bewusst, wie viele Menschen mit einem unvorstellbaren Vermögen unter dem Radar fliegen und niemandem außerhalb ihrer eigenen Bubble bekannt sind.
Apropos Bubble: Wer gerade in letzter Zeit die Blase der superreichen Männer gehörig durcheinander wirbelt, ist MacKenzie Scott. Seit der Scheidung von Bezos sorgt die viertreichste Frau der Welt mit einem Vermögen von über 43 Milliarden Dollar immer wieder für Schlagzeilen, da sie verkündet hat, einen Großteil ihres Vermögens zu Lebzeiten zu spenden. Und anscheinend macht sie ernst. Nachdem sie im Juni letzten Jahres bekannt gegeben hatte, dass sie 2,3 Milliarden Euro an fast 300 gemeinnützige Organisationen verteilt hat, hat die Philanthropin laut Reuters vor wenigen Wochen 275 Millionen Dollar (etwas mehr als 250 Millionen Euro) an Planned Parenthood gespendet. Die Summe, die die US-amerikanische Institution für Familienplanung und Frauengesundheit erhielt, ist die höchste, die je von einer einzelnen Person geleistet wurde. Es bleibt spannend, für welche Projekte sich Scott demnächst einsetzen wird.
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