Achtung, die Frugalisten kommen! Ein Trend aus den USA schwappt über den großen Teich und wird auch in Deutschland immer beliebter. Doch wer oder was sind Frugalisten? Frugalisten führen ein extrem bescheidenes Leben, versuchen, Ausgaben zu minimieren und zugleich so viel Geld wie möglich sinnvoll zu investieren. Das Ziel: stetig ein Vermögen aufbauen, um mit 40 in Rente gehen zu können. Dafür opfern sie viel. Ausgaben, die für die meisten Menschen selbstverständlich sind, vermeiden sie, um irgendwann ihre finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen und aus dem Berufsleben aussteigen zu können.
Der Blogger Oliver Noelting gilt als der bekannteste deutsche Frugalist. Er lebt mit seiner Freundin und der gemeinsamen Tochter in einer kleinen Wohnung in Hannover. Für den Weg zur Arbeit wird das Fahrrad genutzt, Restaurantbesuche und Ausflüge ins Shopping-Center gibt es nicht. Falls im Haushalt etwas kaputtgeht, wird erst einmal versucht, es zu reparieren. Falls dann doch eine Neuanschaffung notwendig ist, wird bevorzugt Second Hand eingekauft. Die Familie verbringt ihre Urlaube auf Campingplätzen. In der Regel kommen sie mit unter 800 Euro im Monat aus. Sicherlich wird dieser Lebensstil herausfordernder, wenn das Kind größer und anspruchsvoller wird. Aber bisher sind die drei glücklich mit ihrer Entscheidung.
Doch warum nehmen Menschen das auf sich? Die Aussicht auf finanzielle Freiheit ist für Frugalisten dieses Opfer wert. Dabei gehen sie davon aus, dass die meisten Kosten des Erwachsenenlebens gar nicht notwendig sind, sondern nur gesellschaftlich verankert sind und daher nicht hinterfragt werden. Studenten beispielsweise kommen auch mit wenigen hundert Euro im Monat aus – warum sollte man das nach dem Studium also grundlegend ändern?
Es geht beim Frugalismus jedoch nicht nur um Verzicht. Das Geld unterm Kopfkissen reicht nicht, um mit vierzig Jahren bereits in Rente gehen zu können. Wie eingangs erwähnt, beschäftigen sich Frugalisten eindringlich mit der richtigen Anlageform für ihr Erspartes. Meist werden mehr als zwei Drittel des Einkommens in Aktienfonds angelegt, eine Anlageform, die bei dieser Lebensweise besonders beliebt ist.
Oft werden Frugalisten mit Minimalisten gleichgesetzt, das ist jedoch nicht korrekt. Beim Frugalismus steht das Streben nach der finanziellen Freiheit an erster Stelle. Der größte Teil des Einkommens wird investiert, damit man möglichst früh in Rente gehen kann. Minimalisten hingegen verfolgen das Ziel, wenige Gegenstände zu besitzen. Der gesamte Lebensstil ist auf Minimalismus und Reduktion ausgelegt. So findet man Minimalisten auch häufig in der Abgeschiedenheit der Natur. Oberstes Ziel ist hier der Konsumverzicht per se, oft mit idealistischem Hintergrund oder zur Vereinfachung des eigenen Lebens. Der Aufbau eines Vermögens wird nicht angestrebt.
So verlockend die Aussicht auf Frührente klingen mag: Nicht jeder Mensch kann ein frugales Leben führen. Viele Menschen haben gar nicht die Chance, mehr als siebzig Prozent ihres Einkommens zu sparen. Geringverdiener können die erforderliche Sparrate kaum erreichen, weil die Grundausgaben zu hoch sind. Für Geringverdiener ist es natürlich trotzdem sinnvoll, Rücklagen zu bilden und eine Altersvorsorge aufzubauen. Aber die Freiheit, mit 40 nicht mehr arbeiten zu müssen, kann man mit geringem Gehalt leider nicht so einfach erreichen. Auch ist es nicht einfach, im Wirrwarr der Finanzwelt durchzublicken, wenn man sich keine Finanzberatung leisten kann: Wie lege ich mein Geld am besten an? Eine Frage, die nicht jeder einfach so beantworten kann.
Andere Menschen sind schlicht nicht der Typ für Frugalismus. Viele fragen sich: Was bringt es mir, mit 40 in Rente zu gehen, wenn ich zuvor die besten Jahre meines Lebens auf alles verzichtet habe, was mir gefällt? Ich will in den Urlaub fahren und die Welt sehen, ich möchte Spaß an Mode oder Technik haben und mich nicht permanent selbst beschränken! Und ganz ehrlich: Was soll ich denn tun, wenn ich mit 40 nichts mehr zu tun habe? Ich bin doch dann viel zu jung für die Rente! Tatsächlich gibt es Frugalisten, die trotz finanzieller Unabhängigkeit weiter arbeiten gehen, damit der soziale Kontakt zu den Arbeitskollegen bestehen bleibt und man weiterhin einer sinnvollen Tätigkeit nachgeht.
Halten wir also fest: Frugalismus ist nicht Jedermanns Sache. Zum Glück kann man eine Frührente aber auch auf anderem Wege bekommen - beispielsweise mit dem NKL Extra-Joker!
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